Draft Day 2024
DRAFT DAY 2024 – oder einfach nur zu kurz geraten
Zu kurz? Ja, für mein Körpergewicht, bin ich definitiv zu kurz geraten.
Und auch beim Draftspiel, einem Art Boule auf einem holprigem Krautacker, weil als Rasen darf d a s niemals bezeichnet werden, ist dann mein Wurf auch zu kurz geraten, viel zu kurz.
Aber von Anfang an.
Die 12 Apostel und Apostelinnen des Fantasy Football Spiels trafen sich beim Titelverteidiger, dem roten Hund (wie konnte das nur passieren?) um die Karten für die anstehende Saison neu zu mischen. Pünktlich um 15:00 Uhr befand man sich bereits auf dieser Hundswiese um nach nur zwei, drei Probewürfen dem willkürlich ins Gras gerammten Pflock so nahe wie nur möglich zu kommen. Was sich bei diesem Hundswetter – es hatte locker 40 Grad in der Sonne – und dem holprigen und zerklüfteten Terrain wahrlich als reines Glücksspiel entpuppen sollte.
Ein Hundsspiel also, auf einer Hundswiesen und bei Hundswetter. Mehr Wettbewerbsvorteil für den roten Hund und Gastgeber gibt´s ja gar nicht.
Und was hat es ihm genützt?
Startplatz 9 ihm Draft.
Recht geschieht ihm.
Dafür war er als Gastgeber recht fürsorglich. Zu Essen und zu Trinken hatte er genügend vorgesorgt. Danke Andrea! Und an klaren Anweisungen an die Gäste hat es wahrlich nicht gemangelt. An gefühlt jeder Türe und jedem Kasterl hatte es ein Pickerl mit einem Verbot oder einem Befehl.
Nur der Aufkleber mit „Herzlich Willkommen“, den konnte ich nirgends finden.
Das üben wir noch ein bisschen.
Jedenfalls war das absurde Endergebnis kein Wunder und ergab daher eine völlig (zumindest für mich, der gewohnt ist Top 3, maximal Top 4 zu draften) unvorherzusehende Draftreihenfolge. 10 lächerliche Zentimeter trennten mich letztlich von Platz 5 und schon wäre meine Draftwelt eine ganz andere gewesen. Aber eben um 10 cm zu kurz geraten, musste ich am Tisch auf der 7 platznehmen und war dann immer um einen Call zu spät meinen Liebling der Runde auszuwählen.
Kaum hatten also alle MitspielerInnen ihre Plätze am ewig langen Tisch bezogen, von 1 dem David und Bestem im Stöckchenspiel bis zur 12 der Andrea, die ihre Kräfte und Emotionen bei ihrem Wurf mal wieder nicht im Griff hatte und den Ball meilenweit über den Pflock hinausbeförderte. Und mitten drin in dieser illustren Runde, eingepfercht zwischen dem Afferl aus Alt Erlaa auf der 6 und dem Indianer aus Hernals auf der 8, saßen nun die green white boys und wurden zum Spielball und traurigen Nebendarsteller des Draftabends.
Auf dem Draftplatz 1 durfte der 15er Löwe sich mal MacCaffrey sichern, ein No-Brainer und Garant für viele künftige Punkte. Die Golden Lady erwählte sich Breece Hall auf der 2 (ich fürchte sie hat aus ihren Draftkatastrophen der Vergangenheit gelernt) und der Katergatte auf der 3 pickte Bijan Robinson und der an 4 gesetzte Käseritter (Schärdinand, nochmals Welcome on Bord des Narrenschiffes!) holte sich in dieser ersten Runde CeeDee Lamb ins Team. Die No 5 der Woodquarter Petzibär krallte sich Tyreek Hill und der Wappler von nebenan dann Jonathan Taylor. Und damit ging schon der erste Wunschspieler von mir flöten. Also musste es stattdessen der eigentlich von mir ungeliebte Ja’Marr Chase (man hat so seine Vorerfahrungen) sein! Ein WR statt dem gewünschten RB in Runde 1 und es bröckelte meine Draftstrategie dahin wie der Verputz von Billys Hauswänden.
Nach mir die Sintflut, also der Fighting Illini mit St.Brown und der Hausherr mit Henry (der alte Mann im neuen Dress so früh?) und auf Platz 10 der ewige Windelträger mit Barkley, dem nächsten alten Haudegen im neuen Jersey. Auf Draft Platz 11 wählte der Bubba (tolles T Shirt übrigens!) WR Justin Jefferson und unsere Drachenlady und allseits gefeierte Köchin des Abends holte vorerst A.J.Brown in ihre Küche und weil ja snake draft ist, gleich mit Garrett Wilson den nächsten WR obendrein. Der Shrimp kann ohne seinen Kelce wohl nicht leben, der aber künftig eher mehr mit Taylor Swift „trainieren“ wird als mit Mahomes. Ob das gut geht?
So ging es Schlag auf Schlag, also Call um Call weiter und schon wählte das Waldviertler Würstchen mit Allen auch den ersten QB bereits in Runde 2 und eröffnete früh die Jagd auf deren Zunft. Und wieder ist der Wappler vor mir dran und guess what? schnappt mir m e i n e n (für mich seit ewigen Zeiten vorreservierten) Mahomes vor der Nase weg. In meinem Frust wähl ich dann in Runde 3 Josh Jacobs aus und ab Runde 4 ist dann ohnehin nur mehr QB Müll am Markt.
Das wird mir die Playoffs kosten – fürchte ich, denn mit Watson und Jones als QB wird man viel, viel Glück brauchen um im Feber einen Pokal in Händen zu halten.
Die erste Defense nimmt dann wieder der Bananendieb gleich neben mir, gleich nach der Pause in Runde 7 und mit den Baltimore Ravens schon wieder meine Wunsch Defense! Ich hasse Bananen, spätestens seit gestern. Den ersten Kicker, auch schon in Runde 7 holt sich der Schreihals, nur zwei Picks hinter meinem ersten QB.
Woran man leicht erkennen kann, wie viel zu spät ich mit meiner QB Auswahl dran war und/oder wie viel zu früh er mit seinem Kicker Pick dran war.
Die weiteren Calls sorgten überraschender Weise für wenig Erstaunen. Denn zu sehr klammerten sich alle an ihre Cheat Sheets und arbeiteten brav ihre Listen ab. Kaum Sleeper, kaum wurden Spieler aus dem Hut gezaubert, die die anderen zu höhnischem Gelächter oder gar anerkennenden Raunen inspirierten. Das ist jetzt eindeutig unserer Kaderverkleinerung geschuldet. Weil bei so einem engen Spielerkorsett, wie unser 14 Mann Kader im Augenblick ist, bleibt keine Zeit und kein Platz für Risikospieler, Sleeper, Rookies oder gar Geheimtipps.
So war nach knapp zwei Stunden der Zauber des Drafts auch schon wieder vorbei. Keiner unter uns der das Zeitmanagements (120 Sekunden Zeit für den Call) überschritt, nicht einmal das Babyface, der sich aber trotzdem mit dem roten Hund kurz zoffte – warum eigentlich?
Der finale Blick auf den Spielerbogen, ließ wenige von uns frohlocken, die meisten eher skeptisch dreinschauen und mich sogar erschaudern.
Was noch folgte war die Gruppeneinteilung, die traditionell dem Vorjahrsletzten, der Romana also, vorbehalten war. Und war das Draftspiel (Balli zum Stöckchen werfen) vergleichsweise bieder und einfach gestrickt, war die Gruppeneinteilungsaufgabe nett und anspruchsvoll und dem Anlass und vor allem auch dem Super Bowl Austragungsort würdig. So mussten von Jedem/Jeder Puzzleteile von New Orleans aneinandergereiht werden bis ein komplettes Bild entstand und damit die drei Gruppen Satchmo, French Quarter und Mardi Gras entstanden.
Und wenn es schon mal Scheisse läuft, dann aber so richtig Dünnschiss. Also dürfen meine green white boys künftig mit den kriminellen Löwen, den kriminellen Affen und den sicherlich auch kriminellen Bären gemeinsam in der Combo Satchmo spielen.
Während im French Quarter die Drachenlady mit dem Hund, den Shrimps und dem Marquis de Brie gemeinsam Französisch lernt.
Und Barbarella feiert in Zukunft mit Indianern, quengelnden Babys und dem eigenen Hauskater Mardi Gras schon mal vor.
Da wäre man gerne dabei.
Aber so?
Und zum Abschluss dieses, für mich völlig verunglücktes Drafttages knallt mir dann auch noch die NFL ihr vernichtendes Urteil vor den Latz:
Draft Grade C+ (ins Deutsche übersetzt: schön Arsch gelaufen!)
Projected Record 1-13 (1 Sieg bei 13 Niederlagen! Wer ist der Eine, der sich meiner erbarmt?)
Projected Finish 12 (Ich mach mich schon mal auf die Suche nach einer passenden Laternengabe!)
Aber so ist das Leben. Habe ich letztes Jahr noch die gesamte Liga dominiert und nur in den Playoffs Schwäche gezeigt, so muss heuer eben ein Wunder her. Und weil es vermutlich von Anfang an bescheiden laufen wird, ist vermutlich Woche für Woche der Waiver Wire mein neuer bester Freund und Helfer.
Meint Euer
WvW
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