Draftday2019
History rewritten – Freibeuter erobern Pearl Harbour
Wie gut das der Ausrichter der Draftdays immer schon ein Jahr zuvor feststeht, denn das gibt dann ja genügend Zeit um einen Termin zu finden, der für alle passen sollte. Soweit die Theorie – allein die Praxis zeigt, dass wahre Dramen sich im Vorfeld immer abspielen, die heuer in der Abwesenheit der Fantastic Beasts gipfelten. Ein Hexenschuss in letzter Sekunde zwang die Arme zu Arzt und dann ins Bett, sodass an Ihrer statt der alte gute Bloody Moose einspringen musste, um für Sie den Draftplatz auszukämpfen und die Draftauswahl vornehmen musste.
Apropos Draftreihenfolge. Dafür hatte sich der Sieger des Vorjahres und Gastgeber ein diabolisches Spiel einfallen lassen. Die nun neun Mann und nur noch eine Dame mussten vorweg einen Papierflieger basteln – jeder nach seinen eigenen Vorstellungen und vor allem eigenen Können – um dann einen hinterhältigen Angriff gegen einen „fast“ maßstabsgetreuen Nachbau von Pearl Harbour zu fliegen.
So stürzten in Folge mit kamikazeartigem Todesmut zehn Flieger auf die Sandstrände Hawaiis zu. Letztlich landet der Kampfjet von Faitingu Irini (Fighting Illini) klar am nächsten zur Insel, gefolgt vom historischen Doppeldeckermodell des Midori Shiro Otokonoko (green white boy) und dem Modell des Hausherrn Rokkusuta tachi (Rockstar). Beschämend eigentlich, da er ja sechs Monate Zeit zum Üben hatte.
Ein Wettmessen musste über die nachfolgenden Plätze entscheiden: mit Donbio (Akai Inu) auf der Vier, ConnysBest (Koni ga saiko) auf dem Draftplatz 5, gefolgt vom Woodquarter Bären (Mokuzai Shihanki Kuma) und den White Babyfaces vormals Red Lantern (Akai chochin). Andrea alias Markus alias Gensō-tekina kimono ging schließlich auf der 8 ins Rennen. Und der Wappler oder einfach nur Baka und die Chapelfield Wildcats bildeten das Ende des Draftfeldes.
Erwähnenswert noch die spektakuläre Flugkurve des Chaperu Fīrudo Yamaneko (Chapelfield Wildcats), der einfach am halben Weg nach Hawaii wieder kehrt machte – vielleicht hatte er vergessen den Sushi Ofen auszumachen? – um den ganzen Weg quasi zum Start wieder zurückzukehren.
Aber jetzt erst sollte die wahre Schlacht beginnen: Es wurden Zettel gezückt, Stifte gespitzt, Handys bemüht, Laptops angeworfen, alles nur um sich die Qual der Wahl zu erleichtern, die richtigen 16 zu erwählen, um am Ende dieser Saison endlich einmal zu triumphieren statt wie zu Letzt immer nur zu zu sehen, wie andere feiern und Pokale in die Höhe stemmen.
Mit Barkley, Kamara, McCaffrey („aber der ist ja weiß“) ging alles noch gesittet ab, bis das Babyface mit seinem ersten Pick den Bell aufrief. Da war erstmals ein Gejohle und Gelächter am Tisch ausgebrochen, denn ausgerechnet der Bell der ihm letztes Jahr noch die rote Laterne und damit einen neuen Namen beschert hatte, dem er noch fünfzehn Minuten zuvor, die Pest und die Cholera an den Hals gewünscht hatte und Meniskus- und Kreuzbandriss und den Tripper und die Syphilis, ausgerechnet den, holte er sich nun ins Boot. Ja manch einer ist eben unbelehrbar!
Nach acht Runden war eine kurze Verschnaufpause angesagt, die ich nutze unseren Stickerdamen – die Verwendung des Fachbegriffes und eingetragenen Berufsbezeichnung einer Stickerbitch wurde mir strengstens untersagt – zu loben, wie routiniert, aber auch etwas emotionslos die Beiden Name um Name an die Wand klatschten, was half sich einen Überblick über sein eigenes Team zu schaffen aber auch, wie es um die Gegner steht. Am Outfit der Damen, an deren Moves und Präsentationskünsten muss aber definitiv noch gefeilt werden. Ein Schulungstermin wird vereinbart.
Auch die restlichen 8 Picks brachten wenig Spektakuläres zu Stande. Zu sehr klammerte sich ein jeder an seine Schummelzettel. Kein einziger Überraschungspick, kein Sleeper, kein einziger Trade (Hallo – ist eigentlich ein Trade seines Picks mit einem Mitspieler erlaubt? – was sehen da unsere Statuten, die es ja (noch) nicht gibt, eigentlich vor?). Ein staubtrockener, aber sehr professioneller Draft also.
Und keine Sorge bei 5 Add/Drops pro Woche wird der jetzige Kader mit dem am Ende der Saison ohnehin Nichts, aber schon gar Nichts zu tun haben und der Draftday wird zur temporären, weil flüchtigen Standortbestimmung, bestenfalls zum Ausgangspunkt eines turbulenten Marktplatzes des ewigen Kaufens und Verkaufens am Basar der footballerischen Restplatzbörse.
So stand man am Ende auf vom Drafttisch mit skeptischer Mine, mit Bangen und Hoffen zugleich, was die neue Saison nun bringen wird. Zunächst aber noch die Gruppeneinteilung in diesmal Gelbe und Orange Wahlzuckerl – was einmal mehr die Wahl nicht wirklich versüßte und letztlich einen Rockstar mit einem roten Hund, den Miezekatzen aus Kapellerfeld und schon jetzt maroden Biestern und den green white boys künftig verbindet und andererseits Waldviertler Bären mit Indianern aus Illinois, Elfen aus dem Nimmerland, echten Wapplern und weißen quengelnden Kleinkindern für ein halbes Jahr zusammenschweißt.
Das war also der Auftakt zur nächsten, nunmehr schon achten Schlacht um Ruhm, Ehre und Pokale.
Möge der Beste und nicht der mit den meisten Add und Drops gewinnen.
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